FAQ - Häufige Fragen

Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema BirdVision®. Diese umfassende Sammlung an Fragen soll Ihnen einen Überblick über die grundlegenden Aspekte von BirdVision® und seine Bedeutung für den Schutz windkraftempfindlicher Vogelarten in der heutigen Energiewende vermitteln.

 

Was ist BirdVision®?

BirdVision® ist ein Kamerasystem, das an Windenergieanlagen zum Einsatz kommt, um dort windkraftempfindliche Vogelarten in einem abschaltrelevanten Radius zu detektieren und daraufhin die Rotoren abzubremsen und in den sogenannten Trudelbetrieb zu versetzen. Insbesondere können so pauschale Abschaltungen durch eine bedarfsorientierte Abschaltung ersetzt werden. So werden Vogelarten geschützt und unnötige Schlagopfer vermieden. Hauptziel dabei ist es, für die Windenergie Potenzialflächen zur Verfügung zu stellen, die seither gar nicht oder aus Artenschutzgründen sehr schwer umsetzbar waren.

Wie lief die Entwicklung von BirdVision® ab?

Bereits seit 2018 wird das System BirdVision® von der Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH entwickelt und in einem eigenen Windpark erprobt. Für diesen Windpark bestehen umfangreiche Vermeidungsmaßnahmen für die windkraftempfindliche Vogelart Rotmilan.

Im Rahmen eines mehrjährigen Entwicklungsprozesses, in dem mehrere Genehmigungen beim zuständigen Landratsamt eingereicht wurden, wurde ein funktionsfähiges und stabil agierendes Antikollisionssystem entwickelt.

Seit 2023 ist BirdVision® in mehreren Windparks als autarkes System genehmigt. BirdVision® darf alle Abschaltungen und Startvorgänge selbstständig auslösen und kann somit an abschaltrelevanten Tagen vollautonom betrieben werden.

An welchen Standorten wird das System eingesetzt?

Derzeit befinden sich fünf BirdVision®-Systeme an drei Standorten im Einsatz. Diese liegen im Nordosten Baden-Württembergs. Die bisherigen Maßnahmen in den Testwindparks sind unterschiedlich und reichen von einer Abschaltung bei Feldbearbeitung in Verbindung mit Ablenkflächen bis Brutperiodenabschaltungen. Zwei der Windparks sind Offenlandstandorte, einer ist ein Waldstandort.

Wie weit ist das System in der Zulassung?

BirdVision® ist an zwei Standorten, in zwei unterschiedlichen Landkreisen in Baden-Württemberg genehmigt. Das bedeutet, dass BirdVision® im vollautomatischen Betrieb WEAs bedarfsorientiert abschalten darf, wenn es Vögel im Gefahrenbereich detektiert.

Wie hoch ist die Erkennungssicherheit von Vögeln?

Im Jahr 2022 wurde BirdVision® ausführlich mit unabhängigen Gutachtern gemonitort. Im abschaltrelevanten Bereich wurden 100 % der Vögel erfolgreich erkannt. In 89 % dieser Fälle wurde die WEA bei Flugbewegungen im abschaltrelevanten Radius um die WEA automatisch durch das System abgeschaltet. Zusätzlich könnte das System über den gesamten Detektionsbereich 10 % mehr Vögel erkennen als der vor Ort eingesetzte Gutachter.

Wie sind die Erfahrungen mit Abschaltzeiten?

Die Schnittstelle zur Windenergieanlage wird mithilfe von „Fleximaus“ hergestellt. Je nach Windgeschwindigkeit beträgt die Zeit vom Senden des „Abschaltsignals“ bis zum „Stillstand“ der Anlage zwischen 20 und 30 Sekunden. Diese Angaben können jedoch von WEA zu WEA unterschiedlich sein. Weitere Daten werden hierzu gesammelt.

Welche Arten von Vögeln werden erkannt?

BirdVision® detektiert fast alle fliegenden Vögel. Diese werden dann durch eine Messung der Spannweite in Größenklassen eingeordnet, sodass die WEA gezielt für Großvögel wie Milane und Bussarde abgeschalten werden kann. Positive Detektionsergebnisse liegen ebenfalls bei Vogelschwärmen und Zugereignissen vor. Regelmäßig werden zwei bis vier Vögel (bspw. mehrere Bussarde und Milane) oder Schwarmereignisse von Zugvögeln zeitgleich erkannt und verfolgt. Ebenfalls erkennt BirdVision® Schwarzstörche, Falken und Adler, aber auch Feldlerchen.

Erkennt BirdVision® Vogelschwärme?

BirdVision® erkennt Vogelschwärme und anhand der Anzahl der sogenannten „Tracks“ ist auch eine Anzahlbestimmung möglich.

Wie werden die Daten, die von BirdVision® generiert werden, gesammelt?

Alle Flugereignisse werden von BirdVision® aufgezeichnet. Ausgegeben wird die Flugkurve in Einzelbildern der Kameras und in einem Panoramabild, einem Video und einem Datensatz mit Zeitstempel. Diese Daten sind über die Website www.my.birdvision.org abrufbar. Über diese Website können auch Statistiken zu Abschaltzeiten erstellt werden.

Welche technischen Voraussetzungen müssen an der Anlage bereitgestellt werden?

Die Montage des Kamerasystems erfolgt bei Stahltürmen mit Magneten und an Betontürmen mit Klebeplatten. So wird gewährleistet, dass der Turm nicht durch die Montage beschädigt wird. Je nach Standort (Offenland, Waldrand oder Wald) der Windenergieanlage wird das System in unterschiedlicher Höhe zwischen 6 m und 33 m installiert.

Die Bildverarbeitung der durch die Kameras generierten Videos findet auf einem Hochleistungsserver statt, der im Turm der Anlage positioniert wird. Der Platzbedarf für den Serverschrank beträgt ca. 0,8 m x 1,2 m x 2 m. Die Kabel werden je nach Anlagentyp beispielsweise durch die Türdichtung oder durch eine Öffnung an der Tür geführt. Für das System wird ein Stromanschluss mit 220V benötigt. Eine Fernüberwachung findet via DSL oder LTE statt. Die Schnittstelle zur Windenergieanlage erfolgt über Fleximaus.

Welche Kosten entstehen beim Einsatz des Systems?

Für ein standortspezifisches Angebot wenden Sie sich bitte direkt an uns.

Wie wird das System vertrieben?

Der Vertrieb von BirdVision® erfolgt ausschließlich über die BirdVision GmbH & Co. KG. Bei Interesse melden Sie sich gerne bei uns.

Sollten Ihre Fragen hier nicht beantwortet werden, sprechen Sie uns gerne an!